Diagnostischer Wert von Milchfett
Es ist sehr wichtig, die Tendenzen der Fettveränderung in der Milch und das Verhältnis zu anderen Bestandteilen zu überwachen und zu beobachten. Das Verhältnis von Milchfett zu Proteinen kann ein ausreichend zuverlässiger Indikator für die Diagnose von Azidose oder Ketose sein.
Bestimmung der subklinischen Ketose
Wenn sich das Verhältnis von Milchfett zu Eiweiß dem Schwellenwert von 1,5 nähert, besteht der Verdacht auf eine subklinische Ketose bei Rindern. In diesem Fall sind die Veränderungen mit einem Energiedefizit im Körper verbunden, das auf den physiologischen Zustand der Rinder (z. B. nach dem Kalben) oder eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen ist.
Auch während des Melkens ist die Fettmenge nicht konstant. Zu Beginn des Melkens beträgt der Fettgehalt der Milch etwa 1 Prozent und steigt in den letzten Milchschüben auf 8 oder sogar 12 Prozent an. Daher kann eine ständige Überwachung des Milchfettgehalts nicht nur für die Beurteilung des Gesundheitszustands des Tieres wichtig sein, sondern auch als Indikator für die ordnungsgemäße Durchführung des Melkvorgangs.
Fett-Eiweiß-Verhältnis bei Verdacht auf Ketose | |
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>1,4 | Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Kuh eine subklinische Ketose hat, das Risiko einer klinischen Ketose steigt |
1,3-1,4 | Erhöhtes Risiko einer subklinischen Ketose |
1,2 | Optimales Verhältnis von Fetten und Proteinen |
Bestimmung der subakuten Azidose (SARA)
Fett-Eiweiß-Verhältnis bei Verdacht auf Azidose | |
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1,2 | Optimales Verhältnis von Fetten und Proteinen |
1,0-1,1 | Erhöhtes Risiko einer subakuten Azidose (SARA) |
<1,0 | Die Kuh hat ein höheres Risiko für eine subakute Pansenazidose (SARA), das Risiko einer klinischen Azidose ist erhöht |
Das optimale Verhältnis von Milchfett zu Eiweiß in der Milch von Milchkühen sollte ~1,2 betragen. Wenn es den Grenzwert von <1,0 erreicht, kann man sagen, dass die Rinder an subakuter Azidose leiden. In einem solchen Fall sollte die Ursache der Krankheit so schnell wie möglich ermittelt und beseitigt werden. Dies kann durch einen zu hohen Getreideanteil in der Nahrung oder durch eine zu hohe Kraftfuttermenge bei einer einzigen Fütterung geschehen. Auch unzureichend verdauliches, zu fein gehäckseltes Faserfutter oder mit Mykotoxinen kontaminierte Futterrohstoffe können eine Azidose verursachen.
Methoden zur Bestimmung von Fett in Milch
Es ist sehr wichtig, die Entwicklung des Fettgehalts in der Milch und das Verhältnis zu anderen Bestandteilen (z. B. Eiweiß, Laktose) zu verstehen und zu überwachen. Bislang wird das Fett in der Regel bestimmt, indem Kontrollmilchproben ins Labor geschickt werden. Mit der Entwicklung der Technologie ist es jedoch möglich, Sensoren in die Milchleitungen zu integrieren, die die Fettmenge in der Milch kontinuierlich messen würden.
Röse-Gottlieb-Verfahren
Referenzstudie zur Bestimmung des Fettgehalts in Milch. Das Wesentliche ist die Abtrennung von Fett aus der Probe durch Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure, Isoamylalkohol und Zentrifugalkraft. Die Methode ist zuverlässig und genau, kann aber nur in Labors durchgeführt werden, da qualifiziertes Personal spezielle Geräte und Reagenzien verwenden muss. Außerdem nimmt dieser Test relativ viel Zeit in Anspruch, so dass er in milchverarbeitenden Betrieben oder landwirtschaftlichen Betrieben nicht anwendbar ist.
Spektroskopische Laboruntersuchungen
Die Fette werden durch Infrarotanalyse ihrer Absorptions- und Emissionsspektren genauer bestimmt. Diese Methode ist weltweit sehr beliebt und wird in vielen Labors zur Analyse der Milchbestandteile eingesetzt. Meistens werden solche Geräte für den Laborgebrauch angepasst, sind recht teuer und erfordern qualifizierte Fachleute. Mit der Entwicklung der Technologie gibt es jedoch Möglichkeiten, diese Art von Methoden praktischer zu machen und sie nicht nur in Labors, sondern auch in landwirtschaftlichen Betrieben einzusetzen.
BROLIS HerdLine Milch-Analysegerät
Das Inline-Milchanalysegerät BROLIS HerdLine ist wie ein kleines Labor in Ihrem Milchviehbetrieb. Der Analysator untersucht die Zusammensetzung der Milch jeder Kuh bei jedem Melken. Dieses „Mini-Spektroskop“ wird im Melkstand oder Melkroboter in der Milchleitung installiert und benötigt keine zusätzlichen Reagenzien und keine besondere Wartung.
Die Analyse von Fett, Eiweiß, Laktose und anderen Parametern ermöglicht eine angemessene Bewertung der Gesundheit, Produktivität und Wirtschaftlichkeit von Milchkühen. Die während des Melkens gesammelten Daten werden in Echtzeit verarbeitet und können mit der BROLIS HerdLine Anwendung eingesehen werden.
Was beeinflusst das Milchfett?
Milchfett ist einer der wertvollsten und variabelsten Bestandteile der Milch. Sie bestehen aus gesättigten (~60 %) und ungesättigten (~40 %) Fettsäuren. Mehr als 400 von ihnen sind identifiziert worden, aber der Hauptteil des Fettes (~90 %) besteht aus 15-20 verschiedenen Fettsäuren. Außerdem enthält es die Vitamine A, D, E und K.
Der Anteil und die Zusammensetzung des Fetts können je nach Jahreszeit und Zusammensetzung des Futters variieren. Sie werden von vielen Faktoren in der Milch beeinflusst: Genetik, Laktationsdauer, Futterqualität, Umweltbedingungen, Melkverfahren, Gesundheitszustand der Tiere usw.